Da unser Budget sich langsam dem Ende zuneigte, entschlossen wir uns in der nächst größeren Stadt etwas Geld zu verdienen. Somit fuhren wir nach Brisbane und blieben dort in einem unserer jetzigen Lieblings-Hostels ganze 5 Wochen.
Arbeit: Bei der Jobsuche hatten wir mal wieder nur teilweise Glück. Ich lief ganze 3 Tage durch die Gegend und verteilte ca. 30 Lebensläufe. Ich habe keine Rückmeldung erhalten, außer von einer hier groß verbreiteten Café/Restaurant-Kette. Dort gab ich mein Lebenslauf anscheinend zur richtigen Zeit am richtigen Ort ab. Ich wurde 5 Sekunden, nachdem ich ihn abgegeben hatte, zurückgepfiffen und gefragt, ob ich den nächsten Tag arbeiten könnte. Es ging am folgenden Tag eine deutsche Backpackerin, die vielleicht 2 Tage vorher Bescheid gesagt hatte.
Meine Aufgaben bestanden im Grundlegenden im Bewirten (Essen und Getränke zu den Tischen bringen), Putzen (Tische abräumen, abwischen, Ordnung schaffen) und Abwaschen. Kurz und knapp: Kellner und Tellerwäscher. Die Arbeit an sich war ganz in Ordnung. Meine Kollegen waren fast ausschließlich indischer Herkunft und ich hatte teilweise ziemliche Schwierigkeiten mit dem englischen Akzent und meiner mehr motivierten Arbeitsweise. Alles in allem, lernte ich aber meine Kollegen und Kolleginnen lieben. Ich sammelte Erfahrung im Englischen, im Teller tragen, alles auf einmal bewerkstelligen und der teilweise sehr langen Schichten.
Zusammenfassend war es eine sehr dankbare Arbeit, da es viele diverse andere schlimmere Arbeiten in Australien für weniger Geld für Backpacker gibt. Ich hatte einen Laufweg von 20 Minuten und jeden Tag eine freie heiße Schokolade und teilweise kostenloses Essen. Wir hatten am Ende etwas mehr Geld auf dem Konto, dass uns die nächsten Reisewochen erlaubten.
Kevin hatte nicht so viel Glück mit der allgemeinen Jobsuche. Er verteilte mehr als 60 Lebensläufe und bewarb sich online im gleichen Rahmen. Ich besorgte Kevin einen Job, indem ich zufälligerweise an der Rezeption stand, um mir Geschirr zu holen und jemand anderes nach dem Teppich-Job (Teppich aus dem Boden reißen) durch Mundpropaganda für Backpacker fragte. Ich griff das Thema auf, hatte die Raumnummer, wo der Arbeitgeber im Hostel wohnte, trieb Kevin aus dem Bett und er hatte für gutes Geld 3 Tage Arbeit.
Man kann sagen, dass man die Jobs in Australien fast ausschließlich nur durch Kontakte, Berufs-Vorerfahrung, Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort, Lügen im Lebenslauf (das haben wir nicht gemacht) oder als Engländer bekommt. Oder man geht alternativ auf eine Farm und schuftet sich kaputt. Traurig aber wahr.
Freizeit: In unserer Freizeit versuchte ich weiter dem Sport treu zu bleiben. Ich ging joggen (Personal Best: 57 Min für 10 km) und praktizierte teilweise „Freeletics“ (Online Sport Coach, der mir glücklicherweise empfohlen wurde). Letzteres erinnerte mich wieder daran, dass ich sportbegeistert war und nahm auch zusätzlich an freien Fitnesskursen teil. Das ist eine der schönen Seiten Australiens. Viele Dinge sind kostenlos: öffentliche Freiluftbäder zum Baden, Sport, Toiletten und teilweise auch das öffentliche Verkehrsmittel. Wo findet man das in Deutschland?
An meinem Geburtstag bekam ich endlich meine Yogakette mit den 108 Perlen geschenkt, die ich nun regelmäßig trage. Wir gingen ins billigste Kino von ganz Australien ($ 6 pro Person) und schauten uns „Insurgent“ an, wo wir uns wunderten, warum wir die Sprache eigtl. ziemlich gut verstanden, aber den Inhalt nicht. Wir fanden heraus, dass es ein zweiter Teil war. 😉 Weiterhin habe ich im Max Brenner Chocolatier in Southbank meine beste flüssige warme cremige Schokolade mit einem der geilsten kleinen Käsekuchentörtchen gegessen. Kevin war mit seinem Riesenkaffee auch sehr zufrieden. J Abends setzten wir uns in unseren versteckte kleine Terrasse und tranken dort zum Ausklingen des Tages eine Flasche Wein.
Wir nahmen an einer Schnitzeljagd teil! Wir hatten eigentlich sehr viel Spaß, spazierten durch Brisbane und mussten Fotos von allen Dingen machen, die wir auf unserem Zettel enträtselt hatten (Candy Lane finden, Ertrinkende spielen, Figuren nachmachen, Graffiti mit einem Kugelschreiber abmalen etc.). Über manche Fotos muss ich immernoch lachen. Die Aufgaben waren teilweise sehr schwierig zu lösen, wenn auf einmal Wortspiele in den Sätzen mit inbegriffen waren. Versuche ein Wortspiel zu lösen, wenn du die Sprache nicht kennst. Wir hatten fast die ganze Zeit strahlenden Sonnenschein bis uns ein heftiger Regenguss klitschnass zurückließ. Wir waren mit ca. 4 Stunden Laufzeit am längsten unterwegs und wurden am Ende dritter Platz von 6 Gruppen. Mit einem $ 25 Gutschein war ein Mittag/-Abendessen in einem „Restaurant“ damit gesichert.
Am Wochenende gingen wir regelmäßig in einer großen Sport-Bar/Restaurant, wo man für $ 2,50 ein gutes Bier (sonst bezahlt man $ 5-8) bekam und auch noch tanzen konnte. Außerdem spielten wir die Spiele unseres Hostels mit, wo es Kevin schaffte, 4 Bier-Jugs (1 Liter) und 3 Abendessen zu gewinnen. Zusätzlich entwickelten wir unsere Tischtenniskenntnisse mit der neu hingestellten Tischtennisplatte weiter und begnügten uns mit der völlig übertriebenen Tekken-Version im Superheldenimage für die Playstation 4 (Marvel vs. DC).
Miley: Miley ist Taiwanerin, kann Englisch sprechen, welches ich verstehe, ist sehr neu in vielen Dingen, aber eine der liebsten Menschen, die ich je kennengelernt habe. Ich zeigte ihr Kochen und meine Art Möhren sinnvoll schnell zu schneiden, obwohl ich vermute, dass sich das jetzt auch schon wieder geändert hat. Einen Tag fand sie im Free-Food-Shelf eine Frucht oder ähnliches, welches sie in ihre neuen Erkenntnisse bezüglich Pasta kochen mit einbezog und wir hatten ein weiteres Abendessen. Wir haben nicht rausbekommen, was das war, aber es schmeckte wie eine Mischung aus Zucchini, Gurke und Kürbis. Eines Abends lud ich sie zum Quinua-Patties-Kochen ein. Es wurde ein voller Erfolg. Diese wurden am Ende so gut, dass Miley mit Ihnen rumlief und völlig fremde Menschen dazu aufforderte zu kosten. Das war ein Bild für die Götter und mir fiel wieder auf, was für eine liebe Freundin ich gewonnen hatte. Ich begeisterte sie gelegentlich für meine Sport- und Fitnesseinheiten (sogar die freien Fitnesskurse Zumba und Pilates). Wir aßen $ 5 Pizza von Domino’s, quatschten jeden Abend und tranken Tee (gelegentlich Wein). Kevin, Miley und Ich gewöhnten uns fast außnahmslos an jedem Tag Tischtennis zu spielen. Sie war ziemlich gut und gelegentliche Lachsalven ließen die Spiele noch lustiger werden. Miley wurde eine meiner besten Freundinnen. Ich werde sie vermissen, aber ich hoffe, man sieht sich zweimal oder öfter im Leben.
Sascha: Unser deutscher Sascha nahm uns mit auf einem Abendreise auf einen der höchsten Punkte in Brisbane, wo wir das Riesenrad und die Skyline von Brisbane bewundern konnten. Wir kochten zusammen unsere ersten SELBST gemachten Pommes und unterhielten uns. Es gab einem ein sehr schönes Gefühl, sich jeden Abend nach draußen zu setzen und sich einfach mit seinen Freunden unterhalten zu können. Einen Abend ging ich mit ihm nach Southbank, wo wir uns unbreakable Balls im Candyshop holten. Das waren riesige Lutschbälle. Er versuchte darauf rumzubeißen und fluchte lauthals mit einem angestrengten zerknautschten Gesicht bei jedem Versuch es zu zerkauen. Ich habe mich vor Lachen ca. 30 Minuten nicht einbekommen.
Nachdem wir an einem der letzten Tage mit der kostenlosen Fähre noch einmal den Fluss und ein Museum erkundeten, verabschiedeten wir uns von Brisbane, Miley, Sascha und anderen netten Menschen und die Reise ging weiter.
Toller Beitrag. Man sieht sich immer 2x im Leben 😉 Schön, dass ihr weiterhin eine so tolle Zeit erleben könnt. Lasst es euch gut gehen. Viele Grüße aus dem endlich verregneten Berlin 😉
Erster! Der Elefant gefällt mit am Besten. Trotzdem viel Spass noch! lg Papa