Wir sind bei Helene (einer älteren aufgeweckten Dame) angekommen und dürfen auch gleich anfangen zu arbeiten und den Garten 2 ½ Stunden bewässern. Sie hat 5 kleine Hunde (hauptsächlich Pudel), die sich über jeden Menschen freuen, der sie streichelt und ihnen Aufmerksamkeit schenkt. Wir waren sogar dabei, als die Hunde eine neue Frisur bekamen. Der Unterschied war unglaublich.
Der Tag begann um 7 Uhr. Tisch decken, Essen, abwaschen und ab an die Arbeit. Die Arbeit beinhaltete die Hühnerställe säubern, Hundekot aufsammeln, etwas zu Essen geben, Wanzen von den Zitrus-Bäumen holen, den Kompost befüllen inkl. das braune stinkende Gebräu mixen und Unkraut jäten. Nach dem Mittag konnten wir uns eine Zeit lang ausruhen bis wir um 4 wieder mit dem Bewässern fortfuhren. Abends gab es vereinzelt nach dem Abendbrot noch Kartenspiele zur Freude aller (insbesondere für Helene).
Wir (insbesondere ich) lernte ein neues Kartenspiel. Das war eine große Hürde, da Helene mir auf Englisch die Regeln erklärte, zeitgleich Kevin auf Englisch Fragen stellte (für spezielle Fälle im Spiel) und ich gleichzeitig zuhören musste, meine Müdigkeit ignorieren und das Gesagte auf die Karten umsetzen sollte. Aber ich habe es geschafft und kann jetzt Double Patience, Kevin auch, ohne es vorher gespielt zu haben.
Die Arbeit: Die Arbeit konnte manchmal sehr langwierig und anstrengend sein, aber wir haben uns durchgekämpft und gelernt. Wanzen sind große, fette und stinkende Tiere, die man nicht ohne Handschuhe anfassen sollte, da sie eine Flüssigkeit absondern, die die Haut orange färbt. Außerdem fühlt man auch DURCH den Handschuh die sehr festen kleinen Beinchen. Seifenwasser bereitet ihnen sehr schnell ein Ende. Unkraut sollte man versuchen immer mit der Wurzel herauszuholen und sollte man mind. alle 2 – 3 Tage wiederholen, damit nicht irgendwann eine 5-stündige Arbeit daraus wird. Unkraut entzieht den gewünschten Pflanzen das Wasser und nimmt mit ihren Wurzeln auch den Platz weg.
Außerdem bauten wir in das Hühnergehege einen weiteren Zaun mit einer selbst gebauten Tür ein, damit die verschiedenen Hühnerarten sich nicht gegenseitig zu sehr bekriegen. Außerdem bekamen sie noch 2 kleine süße Neuzugänge. Des Weiteren kann ich jetzt mit Stolz behaupten, dass ich Hühner auf der Stange gesehen habe. XD
Weiterhin fanden wir bei unserer alltäglichen Arbeit viele gruselig und interessant aussehende Insekten und Tierchen, die wir hier mit Stolz präsentieren.
Die Menschen: Vicky (unsere erste WWOOFing-Kameradin) kam aus Malaysia und ich danke ihr für die leider viel zu kurze lustige Zeit beim Kartenspielen, Quatschen und Lachen. Sie war 46 und sah aus wie 30 und verhielt sich wie 25. Leider haben wir sie nicht noch einmal widergesehen, da sie weiter nach Neuseeland fliegt.
Luca (zweiter WWOOFing-Kamerad) kommt aus Frankreich und war das zweite Mal bei Helene. Seine entspannte, freundliche und fröhliche Art hat sehr gut zu uns gepasst und wir legten ein Teamwork an den Tag, welches fast ohne Worte funktionierte. Zusätzlich hat er es geschafft in seiner Zeit in Sydney als Koch in einem Restaurant zu arbeiten (ohne Vorkenntnisse) und gleichzeitig Kung Fu zu lernen (gleichzeitig hat er auch noch irgendwie sich in Meditation weitergebildet und ist Surftrainer). Ich habe keine Ahnung wie man das alles auf einmal schafft, aber es ist anscheinend möglich.
Rebekah: Rebekah ist die Tochter von Helene, hat mir kurzerhand (eine halbe Stunde, bevor wir weiterzogen) die Haare wieder hübsch geschnitten und hat eine sehr harmonisches Familienleben. Wir haben für ein bisschen Geld sogar den dreiviertel Garten vom Unkraut / Gras befreit. Wir waren manche Abende dort, lernten Englisch und genossen die Gesellschaft der sehr musikalischen, selbstbewussten und für ihr Alter sehr erwachsenen Kinder.
Da ich weiterhin motiviert war Sport zu treiben und Luca mich zusätzlich anstachelte, gingen wir ein paarmal in den Straßen und Bergen von Berowra joggen. Um mich in meiner Ausdauer gleich einmal auf die Probe zu stellen, bin ich bei den „Berowra-Bushrunners“ den 10 km Lauf mitgelaufen, für den ich 1:01:55 gebraucht habe.
Wir ernteten viel zu viel zu viel Gemüse und hatten Mühe alles aufzubrauchen, bevor es schlecht wird. Die Lösung hieß „Veggie-Patties“: Packe alles Gemüse, was du findest in einen Mixer und füge Eier, Mehl und / oder Brot (Krümel) hinzu. Weitere Salate und andere lecke Sachen wie Pommes und Brot mit gekochten Veggies, Olivenöl und überbackenen Käse waren weitere erfindungsreiche Leckereien.
Für unsere gute und tolle Arbeit gingen wir einen Tag in den Reptile Park. Das ist sozusagen ein Tierpark, aber nur mit Reptilien. Wir schauten uns viele Shows an mit Krokodilen, Schildkröten, Alligatoren, großen Eidechsen, Schlangen und Spinnen (letztere wurden sogar gemolken). In einer Show ließen sie Dinosaurier frei!!! Wir hörten ein lautes Dröhnen und Rumpeln aus einer Riesenkiste ein schrei von einem der Mitarbeiter und 2 3-metergroße Dinosaurier kamen aus ihr und liefen in das Showgehege. Für die Kinder war es eine sehr gute Show und allen wurde ein Lachen entlockt als das klingelnde Telefon aus dem Hintern gereicht wurde. Zusätzlich durfte ich ein Wombat auf den Schoß nehmen und ein Foto mit ihm machen lassen. Wie eine kleine Familie mit Kevin an meiner Seite. 😛
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Menschenkenntnis: Man lernt hier nicht nur wissenswerte Dinge über Gärtnern, Englisch und gesunde Lebensweisen. Man lernt zusätzlich mehr Dinge über sich selbst und seine Beweggründe bestimmte Dinge zu tun. Wir mussten uns eingestehen, dass wir anderen Menschen helfen wollen und keine (für uns) sinnlose bzw. falsche Arbeit machen können bzw. wollen. Wir können es nicht einfach so hinnehmen und versuchen eine Lösung zu finden.
Damit kamen Diskussionen über das Bewässern ans Licht. Wenn man 2 Stunden zu zweit (oder zu dritt) jeden Tag bewässert, wenn eine Person 3 Stunden für den ganzen Tag alleine braucht, ist das für uns nicht sinnvoll. Und wenn zusätzlich die Tomaten Risse wegen einer Überwässerung bekommen und die australische Gartenfirma erzählt, dass man alle 1 – 2 Wochen 1x gut bewässern sollte, kann man das kaum ignorieren.
Da wir auf keine ordentliche Lösung kamen, bauten wir (mit meinem Wissen aus Melbourne) ein Watering Irrigation System und nehmen somit unseren WWOOFing-Nachfolgern den Job, den Garten vollständig jeden Tag zu bewässern – was allerdings nichts daran ändert, dass Wasser verschwendet wird.
Nun weiß ich auch, warum meine Tomaten Risse bekamen und wässrig geschmeckt haben, sagt Manni 🙂
Außerdem ist es interessant, was ihr dort so erlebt – und wie ihr euch kritisch damit auseinandersetzt.
Liebe Grüße von Opa Manni
Ich bin ja wahnsinnig froh, dass ich von bösen (vielen ) Spinnenfotos verschont wurde hier! 😉 Reptile sind mir eh lieber 😉 Weiter schön fleißig bleiben. Klasse 🙂
Hey ho,
also ich glaube, ich weiß, was Bild 13/46 ist. Bei den Bildern, die ihr im Reptile Park hochgeladen habt.
Ich denke, es ist eine australische Gespenstheuschrecke.
Und der Dinosaurier hat mich mega verwirrt 😀
Wir können ja, wenn ihr wieder hier seid, alle Tierfotos nehmen und sie bestimmen 😛